Auf zwei unterschiedlichen Wegen verfolgten und dokumentierten der renommierte und gerade mit dem GRIMME PREIS ausgezeichnete Filmemacher und Regisseur Dominik Wessely und der konzeptuelle Fotograf Julian Kirschler die dramatischen Ereignisse und Situationen der Pandemiebekämpfung in Deutschland. Während Wessely sich des Mediums Dokumentarfilm bediente, nutzte Kirschler das vergangene Jahr, um in neue Dimensionen der Fotografie vorzustoßen und zukünftig zu einem interaktiven und immersiven Erlebnis für Ausstellungsbesucher werden zu lassen. Der innovative Umgang mit Fotografie inspirierte wiederum den Filmer. Wessely begleitete den Weg des Künstlers und seine Auseinandersetzung mit der Unwirklichkeit der Städte, mit Stillstand und Leere. So wurde der Fotograf zu einem der Protagonisten im Film, dessen Projekt High Noon eine ganz andere Geschichte der Pandemiebewältigung erzählt.
Neun Monate reisten Dominik Wessely und Antje Boehmert quer durch Deutschland und warfen einen Blick hinter die Kulissen. Der Film zeigt Geschichten hinter den Nachrichtenaufmachern. Der tägliche Kampf der Teams in den Impfzentren mit immer neuen Verordnungen, Knappheit an Impfstoffen, die Arbeit der Katastrophenschützer*innen im Einsatz in strukturschwachen Gebieten bei alternden Bevölkerungsgruppen ohne Internet, die Arbeit der Hausärzt*innen, bis zur Arbeit der STIKO und von Wissenschaftler*innen, wie Prof. Dr. Christian Drosten, Prof. Dr. Alena Buyx und Prof. Dr. Cornelia Betsch – sie alle kommen zu Wort. Eine besondere Rolle spielt der Fotograf Julian Kirschler, dessen persönliche Lebensumstände, die Betreuung seiner 91-jährigen Mutter, sowie sein künstlerischer Weg zur Vorbereitung einer neuen immersiven und interaktiven Fotografieausstellung, die der Film ebenfalls nachzeichnet.
Entstanden ist so eine erste Chronik Deutschlands auf dem Weg aus der Pandemie, von der Priorisierungsdebatte um Risikogruppen im November 2020, bis zur aktuellen Situation mit der ersten positiven Resonanz auf die breiten Impfkampagnen und den Lockerungen, jetzt im Juni und Juli 2021. Der knapp 90-minütige Dokumentarfilm von Dominik Wessely und Antje Boehmert ist eine Produktion von DOCDAYS, im Auftrag von SWR, MDR und RBB für DAS ERSTE. Am Mittwoch, den 21. Juli um 22:50 ist er im Ersten zu sehen.
Julian Kirschler – High Noon und You are here:@///wolken.kuckucks.heim
Ein Merkmal der Pandemie ist ihre Verbreitung, mit anderen Worten die Vervielfältigung. Deshalb hat Julian Kirschler in seine großformatigen Stadtaufnahmen u.a. aus Stuttgart, Berlin, Venedig, Wien, Zürich, ein digitales Virus implantiert. Es manifestiert sich in Unschärfe, Diffusität und eben Vervielfältigung und sorgt damit beim Betrachter für einen wichtigen Moment der Verunsicherung.
Dominik Wesselys Film begleitet den Fotografen bei der Entstehung einiger der wichtigsten Bilder seiner Serie High Noon. Die Zuschauer*innen sind im Fernsehbeitrag am nächsten Mittwoch mit dabei, wie das erste Bild am menschenleeren Flughafen in Stuttgart aufgenommen wurde und sie blicken Julian Kirschler beim Fototermin im völlig menschenleeren „Spaßbad“ Tropical Island, außerhalb Berlins, über die Schulter.
Die Beschäftigung mit der Frage „wie kann Fotografie uns heute noch berühren? “ hat Julian Krischler letztlich auch zur Entwicklung seines breit angelegten Ausstellungsprojektes You are here:@///wolken.kuckucks.heim geführt. In der multisensorischen Ausstellungsinstallation aus bis zu 4 x 6 m großen Fotografien und Videografien wird den dystopischen Stadtlandschaften der Pandemiezeit, eine Serie von Naturlandschaften gegenübergestellt. Über Kopfhörer vernehmen die Besucher*innen eigens komponierte Soundscapes der Komponisten Stefan Kling und Mathias Freimann. Das Gesehene wird für alle Besucher*innen individuell erlebbar und spürbar gemacht. So hört sich Fotografie heute an.
Im Herbst dieses Jahres wird erstmals die Fotoserie zum Projekt High Noon, die während des Drehs im Tropical Island entstanden ist, im virtuellen Projektraum „Stattbad“ gezeigt.
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HALLO Pforzheim!
„Nicht genug, dass das Covid-19-Virus die Welt, wie wir sie kannten, aus den Angeln hebt; auch der Pforzheimer Künstler Julian Kirschler verändert die Wirklichkeit um uns herum: mit einem Virus. Das lässt er auf seine Fotografien los, die er zuvor aufgenommen hat. Auf einstmals belebten Plätzen und in pulsierenden Städten……“
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